„Neue Wege: Profs und Stäbe” – Veranstaltung an der Akademie
Kürzlich fand das Format „Neue Wege: Profs und Stäbe” mit über zwanzig Teilnehmenden an der Akademie der Polizei statt.
Ziel dieser Veranstaltung war die Vernetzung der Forschenden der Akademie mit Stabsleitungen und -mitarbeitenden der Hamburger Polizei, um so Praxisanforderungen und wissenschaftliche Erkenntnisse auszutauschen und zu reflektieren. Durch vorab aufgebaute Stationen, an denen auf großen Plakaten die professorale Expertise dargestellt wurde, bekamen die Teilnehmenden schnell einen ersten Überblick.
Die Begrüßung erfolgte durch den Leiter des Fachstabs der Akademie, Markus Buck: „Wir wollen Forschung und polizeiliche Stäbe zusammenbringen - lassen Sie uns mehr miteinander als übereinander reden.” Anschließend richtete die Dekanin des Fachhochschulbereichs, Strafrechtsprofessorin Dr. Silke Hüls, ihre Dankesworte an die Initiatoren und die beteiligten Bereiche, die die Veranstaltung ermöglichten. Frau Prof. Dr. Julia Clasen, Forschungsbeauftragte des Fachhochschulbereiches, wünschte sich „wichtigen Input aus der Praxis und uns allen gute Gespräche.”
Dann verteilten sich die Anwesenden an die Forschungsposter. Ob Schutz- oder Wasserschutzpolizei, wissenschaftliche Mitarbeitende oder Professorinnen: bald schon war der Raum voll angeregter Diskussionen, es wurde fleißig genetzwerkt und sich in angenehmer Atmosphäre über Zukunftsthemen ausgetauscht. Wie lassen sich Forschungsaktivitäten und wissenschaftliche Erkenntnisse gezielt vermitteln, wie gelingt Wissenschaftskommunikation?
Die Leiterin der Forschungsstelle Europäisches und Deutsches Sicherheitsrecht (FEDS), Professorin Dr. ,Kristin Pfeffer, beleuchtete aus einer interdisziplinären Perspektive die technischen und rechtlichen Implikationen beim Einsatz von KI-Technologie, außerdem berichtete sie über das EncroChat-Verfahren. Als Spezialistin für Verfassungs-, Polizei-, Datenschutz- und Europarecht informierte die Professorin u. a. über die derzeit gängigen Methoden bei der Durchführung von Chatkontrollen und die Anforderungen an digitale Beweise im Strafprozess.
Professorin Dr. Eva Groß und Dr. Anabel Taefi repräsentierten das Hamburger Institut für interdisziplinäre Kriminalitäts- und Sicherheitsforschung (HIKS). Ziel des Institutes ist die Bündelung der Forschung in puncto kriminalitäts-, sicherheits- und polizeibezogene Fragestellungen. Ein großes Vorhaben bildet die Studie „Demokratiebezogene Einstellungen und Werthaltungen in der Polizei Hamburg” (DeWePol), welche anonymisiert Stress und berufsbezogene Belastungen erfragt und untersucht, inwiefern diese Belastungen Auswirkungen auf Einstellungen innerhalb der Polizei haben können.
Professorin Dr. Julia Clasen, ebenfalls Forschungsmitglied im HIKS, erörterte zusammen mit Nadine Belser in ihrer Funktion als Arbeits- und Organisationspsychologin die Chancen und Risiken moderner Personalführung, u.a. anhand des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Mittels welcher Kriterien lässt sich die Belastbarkeit von Polizisten evaluieren? Wie erhält man ehrliche Auskünfte? Welche Formulierungen fördern das Vertrauen, welche gilt es zu vermeiden? Mit derlei Hinweisen wurden die Teilnehmenden für die Anforderungen eines empathischen und zugleich zielorientierten Führungsstils sensibilisiert.
Professorin Dr. Lena Posch lehrt Psychologie am Fachhochschulbereich der Akademie der Polizei Hamburg und vertritt insbesondere das Fachgebiet der Rechtspsychologie. Viktimologie, Stalking, sexueller Missbrauch von Kindern, der Umgang mit psychisch erkrankten Menschen, Zeugen- und Vernehmungspsychologie sowie posttraumatische Belastungsstörungen bei Polizeibeamt*innen zählen zu ihren Forschungsinteressen. Gemeinsam mit Professorin Julia Clasen bearbeitet sie ein Forschungsprojekt zur Prävention von Traumafolgestörungen.
Es zeigte sich, dass eine gute Praxisvernetzung für die Bachelor-Studierenden der Akademie häufig erstaunliche Resultate ermöglicht: So betreute Professorin Dr. Stefanie Grünewald jüngst eine Bachelorarbeit, in welcher ein Algorithmus zur Identifizierung von verdächtigen Schiffsbewegungen in der Nähe kritischer Infrastruktur (insbesondere Pipelines) entwickelt wurde. Hier war die Unterstützung anderer Sachgebiete notwendig; IT-Fachleute, Polizei und das Militär - in gemeinsamer Abstimmung wurde das Konzept operationalisiert und ein Beitrag für eine resiliente europäische Sicherheitsarchitektur geleistet.
Erfahrungen wie diese sind es, die Stefanie Grünewald und ihre Kolleginnen antreiben. Als Professorin für Öffentliches Recht, u.a. mit dem Schwerpunkt KI-Literacy an der Akademie der Polizei, ist ihr die Verbesserung der juristischen Lehre und die damit einhergehende Fallarbeit eine Herzensangelegenheit. Auf die enge Zusammenarbeit zwischen Polizei und Akademie legt sie großen Wert: „Praxis und Lehre müssen ganzheitlich gedacht werden. Durch das Zusammenspiel von Verwaltung, Akademie und Polizei stellen wir sicher, dass diese einfache Wahrheit auch in Zukunft nicht in Vergessenheit gerät.”