Akademie der Polizei Hamburg

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3. HIP-Veranstaltung

Prof. Dr. meldet sich – Vorstellung von Forschungsbereichen in der Polizei Hamburg.

Das Projekt des Hamburger Initiativkreises für Polizeiforschung, kurz HIP, war gestartet als eine Initiative mit der „Lizenz zum Scheitern“. Nach der dritten Ausgabe der HIP-Talks, wie das Format intern inzwischen genannt wird, kann man sagen, dass es sich einen festen Platz im Veranstaltungskalender der Polizei Hamburg verdient hat. Nach einem großen Auftakt 2022, wo das Thema Wissenschaft und wissenschaftlicher Austausch generell im Fokus standen sowie einer Fortsetzung im Juli 2023, bei der die polizeilichen Bedarfsträger ihre Anliegen und Wünsche zur Diskussion vorgestellt haben, waren jetzt die Forschungsstellen der Polizei Hamburg am Zug. Um es vorweg zu sagen: Die Polizei hat mehr solcher Einrichtungen als sich an einem Termin vorstellen können. Deshalb wird auch der vierte Durchgang, der bald in 2024 stattfinden soll, mit der Präsentation von Forschung und Wissenschaft weitergehen. Die Angebote sind noch nicht ausgeschöpft, und die Diskussion im Anschluss an die vorgestellten Forschungsstellen und Institute hat gezeigt, dass die Themen durchaus auf Interesse und auch Bedarfe bei den anwesenden Vollzugsvertreter:innen stoßen.

Nach der Begrüßung durch Wolfgang Breust, Leiter der Akademie, im Veranstaltungssaal AK Campus 3 wurde einleitend durch zwei der Initiator:innen des HIP, das Moderationstandem Esther Jarchow und Martin Kagel, noch einmal die Idee der Initiative – gegenseitige Vernetzung von Vollzug und Forschung – hervorgehoben. Sodann stellten Judith Hauber und Henriette Thiele von der Kriminologischen Forschungsstelle der Polizei Hamburg (LKA FSt 13) eben diese vor. Dabei hoben sie vor allem hervor, wie wichtig die Vernetzungsprozesse sind, damit eine Übersetzung von Forschung in die Praxis auch nachhaltig gelingen kann. Als zentrales Projekt der Forschungsstelle wurde die Befragung Sicherheit und Kriminalität in Deutschland (SKID) vorgestellt. Außerdem machten sich die Kolleginnen/Mitarbeitenden stark für ihre Rolle als Wissenschaftlicher Dienst, gerade wenn es um kurzfristige Anfragen oder Einschätzungen zu verschiedenen Fragestellungen von der Polizei zu wissenschaftlichen Themen geht.  

Prof. Dr. Sven Eisenmenger stellte seinerseits im Anschluss das Forschungsinstitut für Unternehmenssicherheit und Sicherheitswirtschaft (FORSI) vor, welches Themen an den Schnittstellen von privatem Sicherheitsgewerbe und Polizei behandelt, wie z.B. die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland. Die jährlich stattfindende FORSI-Sicherheitsrechtstagung ist ein wichtiges Forum für Austausch und Transfer.

von links nach rechts: Judith Hauber, Prof. Dr. Sven Eisenmenger, Prof. Dr. Eva Groß, Prof. Eike Richter.
© Polizei Hamburg

Vom Netzwerk Digitale Polizei Hamburg, kurz NetDigPol, und dessen Arbeit wurde von Professor Eike Richter berichtet. Dieser betonte, wie wichtig der Fokus auf Digitalisierung überhaupt ist. „Digital“, so Richter vollkommen zutreffend, „ist das neue Normal“. Und die Polizei dürfe hier nicht hinterherhängen, weshalb dieses Netzwerk sich der Aufgabe verschrieben hat, die Kompetenzen des Digitalen in der Polizei zu stärken und noch mehr zu verbreiten.

Den Abschluss der informativen Runde machte das Hamburger Institut für interdisziplinäre Kriminalitäts- und Sicherheitsforschung (HIKS) – ein Zusammenschluss von Forscherinnen der Hochschule, die dort ihre Zusammenarbeit organisieren und eine beeindruckende Liste von unterschiedlichen Projekten versammeln konnten. Die Kolleginnen Dr. Annabelle Taefi, Prof. Dr. Eva Groß, Prof. Dr. Ulrike Zähringer und Prof. Dr. Julia Clasen stellten die unterschiedlichen Forschungen vor. Sie reichten von dem schon bekannten und viel diskutierten Projekt DeWePol mit seiner langen Vorbereitungsphase über Hatetown, einer Forschung zu rassistischer Hetze, bis hin zu Projekten, die sich mit der Glaubwürdigkeit von Zeugen aus einer rechtspsychologischen Perspektive befassen sowie einer Studie zu Arbeitsbelastungen bei der Polizei.

Den anwesenden Polizist:innen aus dem Vollzug wurde eine sehr vielfältige Forschung präsentiert, die in der Diskussion auf ein reges Interesse stieß. Und auch wenn Forschung eher langfristig angelegt ist und daher die Projekte für die oft kurzfristigen Bedarfe in der Polizei nicht immer so geeignet scheinen, so konnte doch klar gemacht werden, warum sich ein Austausch auf jeden Fall lohnt. Denn auch kurzfristig können die Kolleg:innen mit Expertisen und ihrem Wissen eine wertvolle Unterstützung und Bratung bieten. An der Umsetzung der Ergebnisse der länger angelegten Forschungsprojekte wird ebenfalls gearbeitet. Hierfür werden dann speziellere Formate und Gelegenheiten für die Aus- und Fortbildung sowie die allgemeine Information geschaffen. Forschung, das wurde auf jeden Fall auch bei dieser dritten HIP-Veranstaltung deutlich, ist ein wichtiger Teil der Arbeit in der Polizei, sie ist vielfältig und es braucht auch weiterhin eine gute Kommunikation und Vernetzung, damit Ergebnisse in den Vollzug gelangen und gute Formate, um den Austausch weiter zu intensivieren.

Eine zeitnahe Folgeveranstaltung wird weiteren Forschungsaktiven bei der Polizei gewidmet sein. Es präsentieren sich dann u.a. die Forschungsstelle für strategische Polizeiforschung (FOSPOL) und die Forschungsstelle Europäisches und Deutsches Sicherheitsrecht (FEDS) von der AK, das Betriebliche Gesundheitsmanagement sowie Wissenschaftler:innen des LKA.

HIP bei der Polizei Hamburg – die Vernetzung von Forschungsaktiven, Forschungsermöglichern und dem Vollzug geht also weiter in die nächste Runde.

HIP VA 3-B2
© Polizei Hamburg