Akademie der Polizei Hamburg

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Herausragende Bachelorarbeit

Herausragende Bachelorarbeit einer Polizeistudierenden führt zu Stolperstein und erscheint in Nomos-Schriftenreihe.

Die herausragende Bachelorarbeit von Jacqueline Behn „Oberstaatsanwalt Dr. Eduard Guckenheimer – Aufstieg, Entrechtung und Verfolgung eines jüdischen Hamburger Juristen in der Weimarer Republik und im Dritten Reich“ ist als beste Bachelorarbeit der Hochschule im Januar 2023 in der Schriftenreihe des Praxis- und Forschungsnetzwerks der Hochschulen für den öffentlichen Dienst erschienen. Die Hochschulrektorenkonferenz der Hochschulen für den öffentlichen Dienst ehrt jährlich herausragende Abschlussarbeiten mit einer Publikation in ihrer Schriftenreihe, diesmal mit dem Titel „Neue Herausforderungen im Verwaltungs- und öffentlichen Sicherheitsmanagement“, Band 10. NOMOS-Verlag, Baden-Baden, herausgegeben von Prof. Dr. Jürgen Stember.

© Polizei Hamburg


Der jüdische Oberstaatsanwalt Dr. Eduard Guckenheimer war in Hamburg aufgewachsen, hatte im 1. Weltkrieg für Deutschland gekämpft und war dafür vielfach ausgezeichnet worden. Er hat als Jurist in der Hamburger Verwaltung in der Weimarer Republik, u.a. beim damaligen Hamburger Polizeipräsidenten und in der Justizbehörde, als Jurist eine regelrechte Blitzkarriere gemacht. Jüdische Oberstaatsanwälte gab es seinerzeit nur äußerst selten. Guckenheimer wurde bei dem ersten Hamburger Kriminologen, Prof. Dr. Moritz Liepmann, mit „Der Begriff der ehrlosen Gesinnung im Strafrecht“, über die Liebknecht-Prozesse, promoviert und hielt einen Lehrauftrag an der Universität Hamburg im Strafrecht. Er arbeitete u.a. intensiv an Reformen des Strafrechts mit. Die Blitzkarriere endete abrupt, als ihn der nationalsozialistische Verwaltungsjurist und spätere Kriegsverbrecher (Nürnberg), sein ehemaliger Mitschüler vom Hamburger Wilhelmgymnasium, Curt Rothenberger, wegen seines jüdischen Glaubens aus dem Amt entließ. Nach einer Verhaftung in der Reichspogromnacht und Haft im KZ-Sachsenhausen floh die Familie nach Argentinien, zuvor fast ihres gesamten Vermögens beraubt.

Aufgrund der Recherchen von Bachelorstudierenden Jacqueline Behn konnte am 24. Oktober 2022 in Hamburg-Eppendorf ein Stolperstein für den seit 1933 kontinuierlich entrechteten jüdischen Oberstaatsanwalt Dr. Eduard Guckenheimer verlegt  werden.

zwei Männer, die einen Stolperstein verlegen
© Polizei Hamburg

Die Verlegung erfolgte von dem Künstler Gunter Demning (rechts) persönlich.

Jacqueline Behn ist inzwischen als Polizeikommissarin in der Polizei Hamburg tätig.

Stolperstein
© Polizei Hamburg