Akademie der Polizei Hamburg

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Jahrestag des Massakers von Józefów – Delegationsreise nach Polen

Am 13. Juli 2022 jährte sich zum 80. Mal das Massaker von Józefów.

An diesem Tag ermordeten 1942 Angehörige des Reserve-Polizeibataillons 101 aus Hamburg mehr als 1500 jüdische Männer, Frauen und Kinder in einem Wald am Rande der südpolnischen Kleinstadt Józefów.

Mindestens 300 jüdische Männer aus Józefów wurden an diesem Tag in Arbeitslager verschickt. Es folgten weitere Mordaufträge im besetzten Teil Polens und die Beteiligung des Bataillons an Deportationen in die Vernichtungslager.

Anlässlich der Gedenkfeier zum 80. Jahrestag führten Hamburgs Innensenator Andy Grote und Staatsrätin Almut Möller, Bevollmächtigte Hamburgs beim Bund, der Europäischen Union und für auswärtige Angelegenheiten, gemeinsam mit der Polizei Hamburg eine Delegationsreise nach Polen durch. Unter Leitung des Ltd. Polizeidirektors M. Fiebiger, Leitungsstab der Polizei Hamburg, nahmen auch Mitarbeitende und  Nachwuchskräfte der Akademie der Polizei Hamburg daran teil.

In Lublin besuchten die Vertreterinnen und Vertreter aus Hamburg gemeinsam die Gedenkstätte Majdanek. Im Vernichtungslager Majdanek starben 80.000 Menschen. Die größte Überlebenschance für die Insassen bestand darin, in ein anderes Lager verlegt zu werden, so Wiesław Wysok, der stellvertretende Leiter der Gedenkstätte Majdanek.

Innensenator Grote legte an der Gedenkstätte Majdanek einen Kranz nieder. Der Besuch im ehemaligen KZ Majdanek in Lublin, ein weiterer Einsatzort des Hamburger Reserve-Polizeibataillons 101, war eine Mahnung gegen das Vergessen.

Am 13. Juli 2022, dem Jahrestag des Massakers von Józefów, hielten die Vertreterinnen und Vertreter aus Hamburg eine Gedenkminute am Tatort in dem Waldstück bei Józefów ab. Hier fanden die Erschießungen vor 80 Jahren statt, und hier war 2016 ein neuer Gedenkstein unter Beteiligung der Polizei Hamburg eingeweiht worden. Daran schlossen sich die offiziellen Gedenkfeierlichkeiten im Ortskern von Józefów vor der ehemaligen Synagoge an, bei der ein Denkmal und eine Gedenktafel zur Erinnerung an die jüdischen Opfer des ehemaligen Ghettos enthüllt wurden. Auch Angehörige von Opfern nahmen daran teil.

Innensenator Grote unterstrich die Bedeutung von Demokratie und Menschenrechten im Rechtsstaat, den die Polizei schütze: „Der Kontrast zwischen damals und heute könnte größer nicht sein.


Viele der während der Gedenkfeier Vortragenden bezogen sich in ihren Reden auf den Krieg in der nur rund 50 km entfernten Ukraine. Innensenator Grote betonte in diesem Zusammenhang: „[…] die Bilder aus Irpin und Butscha erinnerten uns daran, dass es kein Genug des Erinnerns und des Mahnens geben kann und geben darf.“ Auch hier  gedachte der Innensenator mit einer Kranzniederlegung der Opfer.

Bei den Nachwuchskräften der Akademie der Polizei löste die mit Mitteln des Polizeivereins Hamburg unterstützte Fahrt Emotionen und  Nachdenklichkeit aus.

Bei einer Studierenden war es insbesondere der familiäre Hintergrund, der zur Teilnahme motivierte. So war der eigene Großvater im 2. Weltkrieg aus Polen geflohen: „Ich wollte dies sehen, was er damals erlebt hat.“ Eine Auszubildende fand es wichtig, „als Polizistin mitzufahren, die Akademie zu vertreten und den Senator zu begleiten“.  Die Erwartungen seien übertroffen worden: „Ich dachte nicht, dass wir so viele Menschen treffen, wie groß das alles ist, wie emotional das ist.“ Eingeprägt habe sich, wie herzlich die Menschen beim gemeinsamen Essen und der Begegnung nach der Gedenkfeier in Józefów gewesen seien.

Die mitgereiste Studierende sagte, für sie machten vor allem „die Krematoriums-Öfen in der Gedenkstätte Majdanek das, was passiert ist, so real“. Und angesichts der mit Sträuchern und Bäumen bepflanzten Massengräber im Wald bei Józefów bliebe die grausame Vorstellung, wie viele Opfer dort begraben liegen.

Deutlich wurde, dass die Gedenk- und Erinnerungsarbeit an den Tatorten von großer Bedeutung ist und auch in Zukunft fortgeführt werden sollte. Bereits seit 2001 führt die Polizei Hamburg mit ihren Nachwuchskräften jährlich Gedenkstättenfahrten nach Polen durch, um sich mit der deutschen (Polizei-)Geschichte auseinanderzusetzen und die Relevanz der Auseinandersetzung für das demokratische Wertebewusstsein sowie eine reflektierte Haltung aufzuzeigen. Darüber hinaus sind die Taten des Hamburger Reserve-Polizeibataillons 101 ausführlich im Hamburger Polizeimuseum dokumentiert.

Zum Abschluss des Delegationsbesuches wurde eine von Nachwuchskräften und dem Stammpersonal der Akademie der Polizei Hamburg gesammelte Geldspende für das Polnische Rote Kreuz, welches sich in der Unterbringung und Betreuung ukrainischer Kriegsflüchtlinge engagiert, überreicht.