LKA-Veranstaltung zur Studierenden-Bindung
Auch die zweite Veranstaltung des Landeskriminalamtes zur Information und Bindung der Kripo-Studierenden war ein voller Erfolg.
Am 08.10.2024 bot sich angehenden Hamburger Kripobeamten die Möglichkeit, durch Kurzreferate von Sacharbeitern aus der Praxis erste Eindrücke zu Schwerpunktthemen der Massenkriminalität wie Betrug, Beziehungstaten und Sexualdelikten zu sammeln. Es handelt sich nach der Auftaktveranstaltung im Mai bereits um die zweite Veranstaltung dieser Art. Sowohl bei der Akademie der Polizei, als auch beim Landeskriminalamt möchte man das Projekt fortführen und ggf. intensivieren, um Theorie und Praxis, Studierende und Vollzugskolleg*innen, bereits frühzeitig miteinander zu verzahnen. Die Resonanz auf die Kooperation zwischen Akademie der Polizei und Landeskriminalamt ist durchweg positiv; und 160 Bachelor-Studierende des Dienstzweiges Kriminalpolizei füllten in gespannter Erwartung den Saal. Der hohe Stellenwert des Projektes lässt sich auch an der hochkarätigen Teilnehmerliste erkennen: Neben den Sachbearbeitern zu den verschiedenen Deliktarten erschien auch der Leiter des Landeskriminalamtes, Jan Hieber, begrüßte die Nachwuchskräfte der Akademie persönlich und dankte der Akademie für die Ermöglichung der Veranstaltung.
Den Auftakt bildete der Vortrag einer Kriminalbeamtin im Betrugsdezernat. Mit ihrem Kollegen stellte die alleinerziehende Mutter, welche in Vollzeit für das LKA1B arbeitet, die abwechslungsreichen Aufgabengebiete in der Betrugsbekämpfung vor. Sei es Kreditkarten-, Sozialleistungs- oder Kfz-Betrug, im Inland wie im Ausland: Beim LKA1B gibt es alle Hände voll zu tun! Vor diesem Hintergrund liegt im Bereich der Massenkriminalität der strategische Fokus auf einer besseren Vernetzung und dem Ermöglichen von Wissenstransfers, und das sowohl abteilungs- als auch institutionsübergreifend. LKA-Leiter Jan Hieber erklärte hierzu, dass die Staatsanwaltschaft in Zukunft bereits am Anfang der Ermittlungen eingebunden werden soll, um so die Verfahren zu minderschweren Delikten rechtssicher und zügig abschließen zu können.
In der Folge referierte ein Ermittlerteam zum Thema Beziehungsgewalt. Dabei wurde deutlich, wie vielfältig die Anforderungen sind, die dieser Schwerpunkt mit sich bringt. Es ist ein hohes Maß an Eigenverantwortlichkeit notwendig. Um die Nachwuchskräfte bei der Einarbeitung in das neue Aufgabenfeld zu unterstützen, ist ein 8-tägiger Lehrgang zum Thema Beziehungsgewalt vorgesehen. Ob Vernehmungen, Tagesdienst oder Aufklärungsarbeit im Feld: das Profil zeichnet sich durch Abwechslungsreichtum aus, ist aber auch psychisch fordernd. Von großer Bedeutung in diesem Teilbereich der vielfältigen kriminalpolizeilichen Aufgaben ist auch die Vernetzung mit anderen behördlichen Stellen, wie z.B. mit dem Jugendamt bei Kindeswohlgefährdung, mit der Schutzpolizei zwecks Gefährderansprache oder mit der NGO „Intervento“ als Anlaufstelle für Geschädigte.
Und last but not least: das LK42 mit dem Fokus auf Sexualdelikten. Gerade in diesem Bereich ist eines unerlässlich: Empathie! Denn insbesondere unmittelbar nach der Tat ist der Leidensdruck der Geschädigten oft sehr groß, und ein professioneller Umgang mit diesen Situationen erfordert viel Fingerspitzengefühl. Grob lassen sich im LK42 zwei Einsatzfelder bzw. Aufgabengebiete voneinander abgrenzen: Ermittlungsarbeit und Prävention. Vernehmungen besitzen dabei einen hohen Stellenwert in der täglichen Arbeit. Durch den Einsatz von Zweierteams in Vernehmungssituationen soll erreicht werden, dass die jungen Kolleg*innen schnell Erfahrungen sammeln und gemeinsam an ihren Aufgaben wachsen können. Die junge Kollegin aus der Praxis hierzu: „Wir haben ein tolles Betriebsklima auf dem LK42! Vielleicht wirkt es anfangs so, als würde man ins kalte Wasser geschmissen werden, doch am Ende sitzen wir alle im selben Boot und unterstützen uns gegenseitig.“
In der abschließenden Fragerunde zeigten die angehenden Polizeikräfte reges Interesse und stellten fleißig Fragen, dabei blieb keine unbeantwortet. So wollten die Studierenden beispielsweise wissen, ob auch das LKA mit Blaulicht zu Einsätzen fahren würde, wie Rufbereitschaften in der Praxis umgesetzt werden und welche Rolle TKÜ-Maßnahmen (Teklekommunikationsüberwachung) innerhalb des Betrugdezernats einnimmt. Die zahlreiche Beteiligung der Kripo-Studierenden in der abschließenden Fragerunde zeigte deutlich, dass dieses Format Zukunft hat.
Und nun, zu guter Letzt: vielen Dank an alle Beteiligten, das einhellige Resümee der Studierenden: „So macht Ausbildung wirklich Spaß!“.