Akademie der Polizei Hamburg

Sie lesen den Originaltext

Vielen Dank für Ihr Interesse an einer Übersetzung in leichte Sprache. Derzeit können wir Ihnen den Artikel leider nicht in leichter Sprache anbieten. Wir bemühen uns aber das Angebot zu erweitern.

Vielen Dank für Ihr Interesse an einer Übersetzung in Gebärden­sprache. Derzeit können wir Ihnen den Artikel leider nicht in Gebärdensprache anbieten. Wir bemühen uns aber das Angebot zu erweitern.

Auf den Spuren des Hamburger Reserve-Polizei-Bataillons 101

Seit dem Jahr 2001 bietet die Polizei Hamburg einmal jährlich eine elftägige Gedenkstättenfahrt nach Polen an. Um die Kenntnisse über die Hamburger Polizeigeschichte zu erweitern und eine Erinnerungskultur im Sinne eines Nicht-Vergessens/Daran-Erinnerns an die Vergangenheit zu fördern, werden auf der Fahrt unterschiedliche Orte des Nazi-Terrors in Polen besucht.

Ausgehend von einer Informationsveranstaltung zur Reise sowie einem Kennenlerntreffen nahmen 2015 insgesamt 25 Auszubildende aus der Oberstufe (4./5. Semester) und Studierende der Fachhochschule der Akademie der Polizei Hamburg an der Gedenkstättenfahrt teil.

Galerieformat SDIM 3767
© Tobias Braig

In Lublin, dem Aufenthaltsort der ersten sechs Tage, wurde/-n bei einer Stadttour das jüdische Leben bzw. die Spuren dessen aufgezeigt (ein Gebetsraum, ein jüdischer Friedhof und eine Synagoge).

Galerieformat SDIM 3619
© Tobias Braig
Galerieformat SDIM 3629
© Tobias Braig

Mit der Besichtigung der KZ-Gedenkstätte Majdanek in Lublin lernten die Teilnehmer die Struktur des ehemaligen Lagers, das Handeln der Täter, speziell das des Hamburger Reserve-Polizei-Bataillons 101, und das Leid der Opfer kennen. Im Gespräch mit einer Zeitzeugin am selben Tag konnten Eindrücke aufgearbeitet und Fragen beantwortet werden.

Galerieformat SDIM 3685
© Tobias Braig

Den Kern der Reise stellte der Besuch des Ortes Józefów dar: In einem Waldstück wurden am 13. Juli 1942 1500 Juden durch das Hamburger Reserve-Polizei-Bataillon 101 durch Erschießen ermordet. Die Erschießung stellte einen der traurigen Höhepunkte im Wirken des Hamburger Reserve-Polizei-Bataillons 101 im Zuge seines Einsatzes bei der Judenvernichtung in Polen dar.
Das Gedenken an die Opfer sowie die Auseinandersetzung vor Ort mit den Ursachen, Bedingungen und Folgen der Handlungen des Bataillons waren intensiv und lehrreich. Gerade der Zusammenhang zu ihrer heutigen Tätigkeit und der persönlichen Verantwortung für ihr polizeiliches Handeln wurde den Teilnehmern deutlich.

In Lublin fand ein Treffen mit der polnischen Polizei statt. Der Besuch verschiedener Dienststellen sowie der gemeinsame Austausch lieferten einen Einblick in die polnische Polizeiarbeit und waren für alle Teilnehmer sehr interessant.

Darüber hinaus standen die Besuche von Gedenkstätten in Bełżec, Zamość und in Kazimierz Dolny auf dem Programm.

Galerieformat SDIM 3717
© Tobias Braig
Galerieformat SDIM 3808
© Tobias Braig

Per Bus ging es dann von Lublin knapp 400 km nach Oświęcim.

In Oświęcim wurde fünf Tage in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte genächtigt. Neben einer Stadtführung standen die Besuche von Auschwitz I (Stammlager) und Auschwitz II (Auschwitz-Birkenau) an. Durch die Führungen in den Gedenkstätten von Auschwitz wurde die Geschichte eines der größten Menschheitsverbrechen den Teilnehmern nähergebracht. Vor allem die Möglichkeit der Besichtigung der verschiedenen Ausstellungen und die Gelegenheit zum genaueren Nachfragen trugen zu einem besseren Verständnis der Geschichte bei.
Auf dem Gelände des Stammlagers leisteten die Teilnehmer an einem Vormittag Erhaltungsarbeiten. Die Beschäftigung mit dieser Arbeit half zusätzlich bei der Annäherung mit der Thematik.

Galerieformat 150611
© Polizei Hamburg
Galerieformat SAM 3593
© Polizei Hamburg
Galerieformat SDIM 3965
© Tobias Braig
Galerieformat SDIM 3961
© Tobias Braig

Schließlich lernten in Krakau die Teilnehmer die Geschichte der Stadt mitsamt der jüdischen Kultur kennen.


Galerieformat SDIM 4159
© Tobias Braig

Sowohl die Reflexionsphasen während der Gedenkstättenfahrt als auch die Nachbereitung regten das Nachdenken über die eigenen Lernprozesse an und zeigten die Relevanz der Auseinandersetzung mit der (polizeilichen) Vergangenheit für das politisch-historische Bewusstsein sowie das demokratische Wertebewusstsein auf.

Ein besonderer Dank geht an den Polizeiverein Hamburg e.V. und das Deutsch-Polnische Jugendwerk.