Aufgabe und Forschungsprogramm
Generell wird an der FosPol zu polizeilich relevanten, aktuellen Themen und Phänomenen geforscht. Dies können größere Einsatzlagen und damit verbundene Konflikt- und Eskalationsdynamiken sein, aber auch Rollenkonflikte, Führung, sowie Community Policing. Zum Forschungsgegenstand der FOSPOL zählen ebenso die Betrachtung der speziellen historisch gewachsenen Hamburger Situation einer angespannten Beziehung zwischen Polizei und Protestbewegungen wie auch Interaktionsmuster von Polizei und Bürger:innen im Alltag.
Unser Ansatz ist, phänomen- bzw. akteurzentrierte sozialwissenschaftliche Forschung zu betreiben. Auf Grundlage der durch die FosPol gewonnenen Erkenntnisse werden gemeinsam mit der Polizei Hamburg Handlungsstrategien und Leitlinien erarbeitet. Die wissenschaftliche Arbeit zeichnet sich aus durch unmittelbaren Anwendungsbezug, damit Transfer und Implementierung wissenschaftlicher Befunde in die polizeiliche Praxis gelingen.
Das Team der FosPol ist interdisziplinär aufgestellt: Kriminologie, Sozialanthropologie, Soziologie und polizeiliche Expertise stehen in einem fruchtbaren Austausch. Die Wissenschaftler:innen an der FosPol verbindet ein verstehender Ansatz: Uns interessiert die polizeiliche Binnenperspektive: Gefahrenwahrnehmungen und die Perspektive auf Konflikte „regieren“ Kommunikation und Auftreten je nach Situation. Methodisch wird dabei auf (vorwiegend qualitative) empirische Sozialforschung, und vor allem auf ethnografische
Methoden zurückgegriffen.
Aktuelle Projekte (2023):
- Fortführung der Forschung zu Führung und Führungskultur in der Hamburger Polizei.
- Die FOSPOL erforscht den Umgang, die Wahrnehmung von und das professionelle Selbstverständnis mit Beschwerden und arbeitet eng mit der Beschwerdestelle der Polizei Hamburg zusammen.
- Nach der explorativen Untersuchung zum Einsatz von BodyCams begleiten wir die Einführung der Technologie.
- Die Arbeit mit Kommunikationsteams wird fortgesetzt und ausgebaut, u.a. durch Evaluation, Weiterentwicklung, Ausbildung und Vernetzung auf Bundesebene.
- FosPol entwickelt Formate zur Konfliktbearbeitung. Ein 2022 begonnener Bürgerdialog im Stadtteil St. Pauli wird verstetigt.
- Mittels ethnografischer Feldforschung werden zielgruppenspezifische polizeiliche Interaktionsmuster (mit besonderem Augenmerk auf (gewaltsame) Gruppenprozesse analysiert.
- Im Projekt Beurteilen und Bewerten wird die soziale Praxis des Bewertens in der Polizei Hamburg untersucht.
- Für das Projekt „Kommunizieren unter Stress“ ist die FosPol Projektpartnerin der Universität Hamburg.