Forschungsprojekt LeAH
Forschungsprojekt
Jüdisches Leben und Alltag in Hamburg (LeAH)
Hier erhalten Sie Informationen über das Forschungsprojekt LeAH
Stand: Juni 2023
Wer und Warum?
An der Hochschule der Akademie der Polizei Hamburg und der Polizeiakademie Niedersachsen wird aktuell ein Projekt zur Erforschung Zu Formen und Verbreitung von Antisemitismus in Hamburg durchgeführt.[1] Zu Formen und Verbreitung von Antisemitismus in Hamburg liegen bisher nur lückenhafte Erkenntnisse vor. Es gibt die Daten der Polizei, die allerdings nur Straftaten erfassen und nur unzureichende Erkenntnisse über die Täter- und Tathintergründe liefern. Außerdem erhebt seit März 2021 die Hinweisstelle „memo – Digitale Hinweisstelle für antisemitische, rassistische und rechte Vorfälle“ nach eigenen Kriterien Daten und ergänzt das polizeiliche Bild. Anekdotische Schilderungen von jüdischen Hamburger:innen lassen gleichwohl vermuten, dass es ein großes Dunkelfeld von Taten gibt, die bisher in keiner Form erfasst werden. Darüber hinaus sind Jüdinnen und Juden mit vielen Formen von Abwertung konfrontiert, die ihren Alltag beeinflussen, von Mikroaggressionen, z. B. abschätzigen Blicke oder codierten abwertenden Äußerungen, über manifeste Diskriminierung bis zu körperlichen Übergriffen. Die Angst vor solchen Abwertungen kann ein Vermeidungsverhalten befördern, so dass z. B. die jüdische Identität verborgen wird. Zum Dunkelfeld der Belastung jüdischer Hamburgerinnen und Hamburger durch Antisemitismus besteht in Hamburg eine Erkenntnislücke, die mithilfe einer empirischen sozialwissenschaftlichen Studie möglichst umfassend geschlossen werden soll. Die Studie erhebt die subjektive Belastung Hamburger jüdischer Menschen durch antisemitische Straftaten und nicht-strafbare antisemitische Handlungen und (Alltags-)Diskriminierungserfahrungen quantitativ. Sie quantifiziert zudem die Belastung durch wahrgenommene Ressentiments und öffentliche Diskurse, die antisemitische Gehalte haben können (z. B. Beschneidungsdebatte, Sprechweisen über Israel oder die deutsche Vergangenheit).
Forschungsteam
Prof. Dr. Eva Groß & Prof. Dr. Joachim Häfele
Assoziierte Partner:innen
- Heinrich Heine University Düsseldorf, Institute for the Social Sciences, Prof. Dr. Heiko Beyer
- Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Kriminalwissenschaften, Prof. Dr. Stefanie Kemme
- Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke, Amt für Gleichstellung und gesellschaftlichen Zusammenhalt
- Der Antisemitismusbeauftragte der FHH (Stefan Hensel)
- Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ)
Wissenschaftlicher Beirat
- Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- u. Gewaltforschung (IKG), Prof. Dr. Andreas Zick
- TU Chemnitz, Zentrum für kriminologische Forschung Sachsen (ZKFS), Prof. Dr. Frank Asbrock
Was?
Die Studie erhebt die subjektive Belastung Hamburger jüdischer Menschen durch antisemitische Straftaten und nicht-strafbare antisemitische Handlungen und (Alltags-)Diskriminierungserfahrungen quantitativ. Sie quantifiziert zudem die Belastung durch wahrgenommene Ressentiments und öffentliche Diskurse, die antisemitische Gehalte haben können (z. B. Beschneidungsdebatte, Sprechweisen über Israel oder die deutsche Vergangenheit).
Wie?
Die Studie erfolgt quantitativ (Befragung aller Mitglieder und Angehörigen der Jüdischen Gemeinde über eine Vollerhebung). Die Konstruktion des Erhebungsinstrumentes erfolgt angelehnt an den nationalen und internationalen Forschungsstand zur Thematik und in enger Kooperation mit der JGHH.
Aktueller Stand der Arbeit
Am 22. Juni 2023 war die offizielle Pressekonferenz zum Auftakt des Projektes in der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke der Freien und Hansestadt Hamburg:
https://www.hamburg.de/bwfgb/17209502/auftakt-dunkelfeldstudie-antisemitismus/
Die wissenschaftlichen Arbeiten an der Erhebung laufen.
Hier finden Sie die Projektskizze.
Bei Fragen
Per E-Mail können Sie uns Ihre Fragen zum Projekt schreiben. Schreiben Sie die Forschenden gerne persönlich an.
Das Projekt wird gefördert durch die Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke der Freien und Hansestadt Hamburg.