Projekt zur Einschätzung der Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen
Seit Februar 2020 wird an der Hochschule der Akademie der Polizei Hamburg ein Projekt zur Einschätzung der Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen von Prof. Dr. Stefanie Kemme und Prof. Dr. Lena Posch durchgeführt.
Eine erste Pilot-Studie wurde im Rahmen der Projektwoche im Februar 2020 mit 20 Studierenden durchgeführt. Ihnen wurde nach einer kurzen Einführung zu den Glaubhaftigkeitsmerkmalen (ca. 15 min) ein echtes Vernehmungsvideo einer Opferzeugin eines Sexualdelikts gezeigt (ca. 45 min), das sie im Anschluss mit einem Fragebogen zu bewerten hatten (ca. 15 min).
Eine zweite Studie wurde im Januar 2022 mit 114 Studierenden der Hochschule durchgeführt. Und die dritte Studie wird mit kriminalpolizeilichen Sachbearbeitern und Sachbearbeiterinnen durchgeführt, die im Unterschied zu den Studierenden schon über Ermittlungserfahrung verfügen. Die Datenerhebung für die dritte Studie fand von November 2022 bis März 2023 statt. Derzeit werden die Daten ausgewertet.
Fragen, die u.a. untersucht werden sollen, sind, ob sich die Bewertung der Glaubhaftigkeit der Studierenden von der erfahrener, kriminalpolizeilicher Sachbearbeiter und Sachbearbeiterinnen unterscheidet.
Projektpublikationen und Vorträge:
Posch, L. & Kemme, S. (2021). Zur Bedeutung von Vorannahmen auf die Beurteilung der Glaubhaftigkeit von Zeugenvernehmungen - Ergebnisse eines Experiments mit angehenden PolizeibeamtInnen. 19. Tagung der Fachgruppe Rechtspsychologie vom 22.- 24. September 2021 in Berlin (online durchgeführt).
Kemme, S. & Posch, L. & Strnad, M. (2022). Der ‚Confirmation Bias‘ im Rahmen polizeilicher Ermittlungen: Zum Einfluss von Vorinformationen auf die Beurteilung der Glaubhaftigkeit von Zeugenvernehmungen. 17. Wissenschaftliche Fachtagung der Kriminologischen Gesellschaft (8.-10.9.2022).
Posch, L. & Kemme, S. (2021). Zur Bedeutung von Vorannahmen auf die Beurteilung der Glaubhaftigkeit von Zeugenvernehmungen – Ergebnisse eines Experiments mit Kommissaranwärtern und Kommissaranwärterinnen. Rechtspsychologie 7(4), 515-547.